Niedrigzinspolitik fördert Immobilienboom

26. Februar 2020

Was sich 2009 anbahnte und seither fortsetzt, ärgert Anleger und freut Kreditnehmer: die kontinuierliche Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank, inzwischen bei einem Leitzins von null Prozent. Damit wollte Draghi die Konjunktur ankurbeln, weil so Geld für Investitionen günstig zu haben war. Das bezieht sich auch auf den Immobilienkauf. Nie zuvor waren die Zinsen für Baugeld so niedrig. Experten gehen sogar davon aus, dass es bei Immobilienkrediten zu Negativzinsen kommen kann, wie es bei Verbraucherkrediten im kleinen Rahmen bereits möglich ist. Der Grund: Da die Banken inzwischen Zinsen an die Europäische Zentralbank zahlen müssen, wenn sie ihr Geld vorübergehend dort parken, geben sie es lieber in Form sehr günstiger Kredite an ihre Kunden weiter.

 

Niedrigzinspolitik: Die Folgen der günstigen Kredite

 

Der günstige Hauskauf hat allerdings auch Nachteile. Der größte besteht darin, dass die angebotenen Objekte sehr begehrt und dadurch äußerst teuer sind. Das gilt insbesondere für die bevorzugten Lagen in den ohnehin kostspieligen Großstädten wie Frankfurt, München, Hamburg und Köln.

 

Durch den Immobilienboom in Deutschland ist es für die künftigen Eigentümer wichtig, schnell zuzugreifen. Bei zu langem Zögern ist sonst das begehrte Objekt rasch an einen anderen Interessenten verkauft. Das allerdings kann auch dazu verleiten, die beim Hauskauf erforderliche Vorsicht außer Acht zu lassen. Und dann kann sich der günstige Kredit zu Kostenfalle entwickeln.

 

Niedrigzinspolitik – Wie sollten Wohneigentümer vorgehen?

 

Vermeiden Sie die langwierige Planungsphase für einen Neubau; kaufen Sie stattdessen ein geeignetes Objekt. Mit den eingesparten Zinsen lassen sich später Umbauten bezahlen. Der Immobilienboom in Deutschland bedeutet eine große Nachfrage und dadurch auch erhöhte Preise. Schätzen Sie den Wert der Immobilie realistisch ein; sonst zehrt ein überhöhter Preis schnell die Zinsersparnis auf.

 

Anders als in früheren Jahrzehnten freuen sich Immobilienkäufer heute über eine Zinsbindung von maximal 15 Jahren. Solche Kreditverträge sind zwar etwas teurer, lohnen aber angesichts der vermutlich bald wieder steigenden Bauzinsen. Außerdem lässt sich dadurch die finanzielle monatliche Belastung für einen längeren Zeitraum zuverlässig voraussagen.

 

Achten Sie darauf, während der günstigen und zugesicherten Zinsphase eine möglichst hohe Tilgung zu leisten. Der Grund: Der bereits getilgte Teil der Kreditsumme kostet keine Zinsen mehr, die mit großer Wahrscheinlichkeit wieder steigen werden. Rechnen Sie im Vorfeld aus, wie hoch die Restschuld sein wird, damit Sie besser planen können.

 

Fazit – Niedrigzinspolitik fördert Immobilienkäufe

 

Bei der momentanen Lage am Finanzmarkt insbesondere hinsichtlich der Kreditzinsen sollten potenzielle Eigentümer von Wohneigentum schnell handeln. Das bedeutet, dass Sie sich nicht lange mit den langwierigen Behördengängen und Planungen aufhalten, die mit einem Neubau einhergehen. Vielmehr ist es wichtig und richtig, eine Immobilie zu kaufen. Dabei sollten jedoch wichtige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden. Dazu gehören Zinsbindung und die realistische Einschätzung der finanziellen Möglichkeiten.